Donnerstag, 03. April 2008
Alles im Fluss am Girona
Sechs Monate nach der Flut: Gewinner, Verlierer, Vorbeugung und Leichtsinn
Isabelle WiedemeierBeniarbeig/Els Poblets
Das Loch, an dem María Teresa Fernández de la Vega in die Kameras schaute, ist noch da. Vor fast sechs Monaten kam die stellvertretende Regierungschefin im lila Regenmantel. Wie sie damals schaut María Rosa Femenina noch heute durch den Wohnzimmerfußboden hinunter in den lehmverkrusteten Stall, wo früher die Schweine grunzten. Sie hatte ihr Haus nicht versichert, nie drüber nachgedacht. 6.000 Euro Soforthilfe gab’s von der Landesregierung, 3.000 für ihr kleines Friseurgeschäft. Vor drei Monaten war ein Versicherungsexperte da, María Rosa glaubt nicht, dass noch etwas kommt. Hier unten wohnte die Mutter, jetzt ist die 95-Jährige bei ihnen oben. Manchmal fragt sie, „werde ich meine Wohnung sehen, bevor ich sterbe?“.Gegenüber, auf der anderen Seite des Río Girona, hämmert es auf Metall, Bagger verschieben Erdmassen. Zwei große Schilder machen bekannt: Links baut die Landesregierung für 2,4 Millionen Euro die neue Brücke von Beniarbeig, rechts setzt das Wasserwirtschaftsamt des Umweltministeriums (CHJ) das Flussbett instand, für insgesamt 33,5 Millionen, und legt einen Flusspark an.„Du wirst eine wunderschöne Aussicht haben“, verspricht Sozialstadträtin Christine Cook der alten Dame, die sie mit Tränen in den Augen umarmt. Rosario lebt in der Carrer Riu Girona Nummer 4, sie ist María Rosas Nachbarin, eine der alten Witwen, die dank Ilse Kübler und den Konzertfreunden wieder menschenwürdig leben.33.000 Euro waren zusammengekommen bei ihrem Benefiz-Fest im November, nur die Bedürftigsten suchte Ilse Kübler aus, 85 Personen. „Unsere Kriterien waren Alter, keine Versicherung, viele Kinder, dass es den Erstwohnsitz betroffen hat und sie sonst keine Unterstützung hatten“, zählt sie auf. 7.000 Euro bekam Rosario, jetzt hat sie in ihrem Haus erstmals Warmwasser, eine neue Küche, neue Fenster, bequeme Sessel. Eine Versicherung konnte sie sich nicht leisten, „alles ging nun einmal nicht“. Damit ihr Haus auch von außen wieder manierlich aussah, griff die alte Dame selbst zur Rolle und weißte. „Der Handwerker war zu teuer, und gleichzeitig fielen die Müllgebühren an.“In Beniarbeig hat die Flut nicht nur die Brücke umgerissen, sie hat auch einen Knoten platzen lassen. Das 1.900-Einwohner-Dorf mit einem Haushalt von knapp zwei Millionen Euro sieht plötzlich das große Geld. Ein Flusspark auf 12.000 Quadratmetern, mit fünf Kilometer Spazierwegen, Bühne und einem See, in dessen Mitte ein Bogen der alten Brücke an die Katastrophe erinnert. Das CHJ hat versprochen, die Vía Verde voranzutreiben, die alle Girona-Dörfer miteinander verbinden soll. Und Beniarbeig bekommt, wenn alles klappt, sein Sportzentrum. Stadtrat Modest Moreno freut sich wie ein kleiner Junge, wenn er von den Plänen erzählt. Sie wären nie möglich gewesen, hätte der Fluss nicht den alten Sportplatz in seiner Beuge ausgelöscht.
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Das Loch, an dem María Teresa Fernández de la Vega in die Kameras schaute, ist noch da. Vor fast sechs Monaten kam die stellvertretende Regierungschefin im lila Regenmantel. Wie sie damals schaut María Rosa Femenina noch heute durch den Wohnzimmerfußboden hinunter in den lehmverkrusteten Stall, wo früher die Schweine grunzten. Sie hatte ihr Haus nicht versichert, nie drüber nachgedacht. 6.000 Euro Soforthilfe gab’s von der Landesregierung, 3.000 für ihr kleines Friseurgeschäft. Vor drei Monaten war ein Versicherungsexperte da, María Rosa glaubt nicht, dass noch etwas kommt. Hier unten wohnte die Mutter, jetzt ist die 95-Jährige bei ihnen oben. Manchmal fragt sie, „werde ich meine Wohnung sehen, bevor ich sterbe?“.Gegenüber, auf der anderen Seite des Río Girona, hämmert es auf Metall, Bagger verschieben Erdmassen. Zwei große Schilder machen bekannt: Links baut die Landesregierung für 2,4 Millionen Euro die neue Brücke von Beniarbeig, rechts setzt das Wasserwirtschaftsamt des Umweltministeriums (CHJ) das Flussbett instand, für insgesamt 33,5 Millionen, und legt einen Flusspark an.„Du wirst eine wunderschöne Aussicht haben“, verspricht Sozialstadträtin Christine Cook der alten Dame, die sie mit Tränen in den Augen umarmt. Rosario lebt in der Carrer Riu Girona Nummer 4, sie ist María Rosas Nachbarin, eine der alten Witwen, die dank Ilse Kübler und den Konzertfreunden wieder menschenwürdig leben.33.000 Euro waren zusammengekommen bei ihrem Benefiz-Fest im November, nur die Bedürftigsten suchte Ilse Kübler aus, 85 Personen. „Unsere Kriterien waren Alter, keine Versicherung, viele Kinder, dass es den Erstwohnsitz betroffen hat und sie sonst keine Unterstützung hatten“, zählt sie auf. 7.000 Euro bekam Rosario, jetzt hat sie in ihrem Haus erstmals Warmwasser, eine neue Küche, neue Fenster, bequeme Sessel. Eine Versicherung konnte sie sich nicht leisten, „alles ging nun einmal nicht“. Damit ihr Haus auch von außen wieder manierlich aussah, griff die alte Dame selbst zur Rolle und weißte. „Der Handwerker war zu teuer, und gleichzeitig fielen die Müllgebühren an.“In Beniarbeig hat die Flut nicht nur die Brücke umgerissen, sie hat auch einen Knoten platzen lassen. Das 1.900-Einwohner-Dorf mit einem Haushalt von knapp zwei Millionen Euro sieht plötzlich das große Geld. Ein Flusspark auf 12.000 Quadratmetern, mit fünf Kilometer Spazierwegen, Bühne und einem See, in dessen Mitte ein Bogen der alten Brücke an die Katastrophe erinnert. Das CHJ hat versprochen, die Vía Verde voranzutreiben, die alle Girona-Dörfer miteinander verbinden soll. Und Beniarbeig bekommt, wenn alles klappt, sein Sportzentrum. Stadtrat Modest Moreno freut sich wie ein kleiner Junge, wenn er von den Plänen erzählt. Sie wären nie möglich gewesen, hätte der Fluss nicht den alten Sportplatz in seiner Beuge ausgelöscht.
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